Nachhaltigkeit einfacher messen

Nachhaltigkeit einfacher messen

Nachhaltigkeit bei Immobilien in der gesamten Schweiz digital, effizient und umfassend messen – das war lange nur ein Traum. Inzwischen hat eine Brancheninitiative ein Projekt gestartet, das genau das ermöglichen will.

Nachhaltigkeit ist im Immobiliensektor in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Laut einer Online-Umfrage mit über 22 000 Teilnehmenden in ganz Europa, die für den «RE/MAX European Housing Trend Report 2023» durchgeführt wurde, zeigt ein starkes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit: Sowohl Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer als auch Mieterinnen und Mieter setzen zunehmend auf umweltfreundliche Lebenspraktiken, sofern diese staatlich gefördert werden. Dazu gehört etwa der Wechsel zu energieeffizienteren Geräten, Wassersparen oder die Verbesserung der Isolierung am eigenen Gebäude.

Auch politisch ist etwas in Bewegung. Anders als in der Vergangenheit, als ökologische Nachhaltigkeit oft als Modethema behandelt wurde, gibt es heute klare Vereinbarungen und Gesetze, die für eine grössere Verbindlichkeit zur Umsetzung der Nachhaltigkeit sorgen. So müssen Unternehmen beispielsweise Nachhaltigkeitsberichte erstellen und Öl- sowie Gasheizungen werden schrittweise verboten. Es gibt auch international wichtige Vereinbarungen wie die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit klaren Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (siehe Box) oder das Netto-Null-Ziel 2050 des Bundesrats. Diese Vorgaben haben auch direkte Auswirkungen auf den Schweizer Bausektor und fördern eine nachhaltige Immobilienentwicklung.

Doch was ist nachhaltig und was nicht? Ein Problem bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Immobilien ist die Vielzahl an Labels und Standards. Diese helfen zwar, sich zu orientieren, sind aber oft teuer und meist nur auf spezielle Immobilienarten wie Neubauten ausgerichtet. Vielen Systemen fehlt die Flexibilität, um eine genaue Einschätzung für verschiedene Gebäudearten zu bieten.

Digitalisierte Nachhaltigkeitsbewertung

Eine umfassende Benchmarking-Lösung für alle Hochbauten in der Schweiz fehlte bisher. Um diese Lücke zu schliessen, wurde REMMS gegründet. Der Verein verfolgt das Ziel, ein unabhängiges, nicht kommerzielles System zur umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung für alle Gebäudetypen in der Schweiz zu etablieren. REMMS bietet automatisierte Ratings, die es den Akteuren im Immobilienbereich ermöglichen, ihre Bestände effizient auf Nachhaltigkeit zu überprüfen und erforderliche Handlungsschritte abzuleiten.

Das REMMS-Rating bewertet Immobilien in den drei Kategorien «Ökologie», «Soziales» und «Ökonomie». Diese umfassende Sichtweise erlaubt eine präzise Standortbestimmung für jede Immobilie. So wird eine Schulnote vergeben, die einen einfachen Vergleich innerhalb eines Portfolios sowie mit anderen Objekten in der Schweiz ermöglicht.

Das System richtet sich nicht nur an Unternehmen, sondern auch an Privatpersonen. Wohneigentümerinnen und -eigentümer können auf der Plattform remms.ch einen Nachhaltigkeitsbericht für ihre Immobilie beziehen, der das Objekt nach den verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien beurteilt und zeigt, wo es Verbesserungspotential gibt. Dies kann sowohl beim Verkauf einer Immobilie als auch beim Kauf eines neuen Zuhauses wertvolle Impulse geben.

Info-Box: Agenda 2030

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist ein globaler Aktionsplan, der 2015 von den Mitgliedsstaaten verabschiedet wurde. Sie umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die darauf abzielen Armut zu reduzieren, Bildung zu fördern, sauberes Wasser und erneuerbare Energien sicherzustellen sowie eine umweltfreundliche Infrastruktur zu schaffen. In der Schweiz wurden aus diesen Zielen zahlreiche nationale Unterziele abgeleitet, die auch den Bausektor betreffen und verbindliche Standards für eine umweltfreundliche und soziale Gestaltung des Lebensraums setzen.

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